Die Reise beginnt

Bisher abgeworfen: 0 kg

Beschäftigt man sich mit dem Thema „Abnehmspritze“, stösst man unweigerlich auf eine ganze Reihe von Menschen (meist Frauen), die ihre Erfahrungen mit diesen Medikamenten in Form von Videos mit der Welt teilen. Grundsätzlich eine gute Sache. Leider sind das oft ziemlich dämliche Amseln in Leggins und Sport-BH, die sich selbst etwas zu gut finden. Sucht man genauer, findet man auch seriösere Beiträge. Aber in geschätzt 90% der Fälle ist von der „Abnehm-Reise“, der “Mounjaro-Reise“, der „Reise zu einem neuen Ich“ oder einfach nur der „Reise“ die Rede. Das nervt auf Dauer gewaltig – jedenfalls mich. Daher ist der Titel dieses Beitrags ironisch zu verstehen… Gell, Jule?! 😘

In den Tagen nach dem Besuch bei meinem Hausarzt denke ich viel nach. Soll ich wirklich mit diesen Spritzen anfangen? Wie funktioniert das? Ist das gesund? Kann ich mir das überhaupt leisten? Wie muss ich dann meine Ernährung umstellen? Diese Fragen (und noch einige mehr) geistern durch meinen Kopf. Puh! Wo soll man da anfangen?

Ich gehe die Sache pragmatisch an und will erstmal klären, was der Spaß so kostet. Also fahre ich in die Apotheke meines Vertrauens und mache mich schlau. Die sehr freundliche Dame hinter dem Tresen scheint sich auszukennen und klärt mich erstmal darüber auf, dass im Prinzip nur ein Produkt von 3 möglichen in Frage kommt: Wegovy.
Es gibt noch 2 andere Produkte, die kommen aber nicht in in Fragen da Ozempic nur verschrieben wird wenn man Diabetes hat und Mounjaro einfach viel zu teuer ist, so die Dame.
Dann nennt sie mir noch die Darreichungsform und die Preise: man bekommt immer einen Injektions-Pen der 4 Dosen enthält, also für 4 Woche reicht, denn man spritzt sich 1x pro Woche. Es gibt verschiedene Wirkstoffkonzentrationen. Man fängt mit der kleinsten an und steigert dann langsam.
Was sie bei Mounjaro mit „viel zu teuer“ meint wird mir schnell klar, als sie mir den Preis für die höchste Dosierung nennt. 489,- Euro. Pro Monat! Leck o mio!
Bei Wegovy sind die Preise etwas erträglicher. Vermeintlich schlauer verlasse ich die Apotheke.

Es folgt eine längere Recherche darüber wie Wegovy wirkt usw. Wie es meine Art ist, tausche ich mich auch mit Freunden über meine Gedanken aus. Als ich mit meiner Freundin Jule telefoniere, erzählt sie mir, das sie sich auch gerade mit diesem Thema beschäftigt und vor hat sich auch ein solches Medikament verschreiben zu lassen. Für sie komme allerdings nur Mounjaro in Frage, da es deutlich besser wirkt. Es enthält 2 wirkende Substanzen und die zu erzielenden Ergebnisse sind um Längen besser als mit Wegovy.
Sie hat sich offenbar schon deutlich tiefer als ich in dieses Thema eingegraben. Ich bin verunsichert.

Daher mache ich mich weiter schlau, rede nochmal mit meinem Hausarzt (der alles was Jule gesagt hat bestätigt) und nach langer Überlegung entscheide ich mich dazu, mir auch Mounjaro verschreiben zu lassen.
Wie die Medikament wirken, welche Unterschiede es gibt usw. werde ich hier nicht ausführlich schildern. Darüber gibt es einen eigenen Beitrag (siehe „Die Abnehmspritze“).

Heute (23.08.2025) war es dann soweit. Ich spritze mir zum ersten Mal Mounjaro.
Ein bisschen aufgeregt war ich schon. Ich habe die sehr detaillierte Anleitung mind. 5x gelesen und befolge jeden Schritt ganz akribisch. Immerhin kostet jeder „Schuss“ über 50,- Euro. Da will man nix falsch machen und nicht kleckern. Von den medizinischen und hygienischen Aspekten mal ganz abgesehen.
Es funktioniert alles ganz problemlos. Naja fast: ein kleines Problem habe ich dann doch. Die Injektionsnadel ist so fein (oder ich so unsensibel oder so fett), dass ich den Einstich nicht merke. Also gar nicht. Daher bin ich etwas verunsichert, ob das wirklich geklappt hat. Als ich die Nadel wieder herausziehe, kommt ein winziges Tröpfchen Blut. Es scheint also alles richtig gewesen zu sein.
So, jetzt bin ich gespannt. Merke ich was? Treten Nebenwirkungen auf? Die Liste möglicher Nebenwirkungen ist ja schon recht lang (wie bei so ziemlich jedem Medikament). Wird mir übel werden? Werde ich überhaupt irgendwas merken?

Gespannt sitze ich auf meinem Stuhl und warte.

Nix.

Jetzt vielleicht?

Neee.

Nach einer Stunde intensivem „in-mich-Hineinhörens“ gehe ich zur Tagesordnung über und erledige Zeug. Jetzt ist es Abend und ich verspüre absolut keine Nebenwirkungen. Was die Wirkung angeht, denke ich, dass ich merke, das ich weniger Hunger habe. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein? Ich bin gespannt was sich tun wird und werde berichten…

Cheers!

Wie immer der Hinweis: ich bin KEIN ARZT und erteile hier auch keine medizinischen Ratschläge. Ich schildere hier nur meine ganz persönlichen Erfahrungen. Wenn Du gesundheitliche Probleme hast, frage bitte deinen Arzt. Ansonsten stehe ich für Fragen, was meine persönlichen Erfahrungen angeht, jederzeit zur Verfügung.