Erste Überlegungen
Also das ich viel zu dick bin ist für jeden offensichtlich und natürlich auch mir klar. Nicht erst seit gestern habe ich ein massives Gewichtsproblem. Seit Jahren zeichne ich mein Gewicht auf und kann so klar ablesen, dass dieses kontinuierlich steigt. Pro Jahr um etwa 5 kg.
Irgendwie gewöhnt man sich ja an alles (ich zumindest) und es hat ja auch Vorteile so zu leben. Hab ich Bock auf einen Burger, esse ich einen Burger. Kommt spät abends noch ein kleines Hüngersken auf, schiebt man eben noch ne Pizza in den Ofen usw. Schön, wenn man sich um nichts Gedanken machen muss, auf nichts achten und sich überhaupt nicht einschränken muss. Allerdings, und das muss ich jetzt endlich einsehen, wird der Preis den man für diesen Lebenswandel zahlt auch von Jahr zu Jahr höher.
Was heißt hier überhaupt „man“? ICH! Ich muss einen immer höheren Preis zahlen. Und nein, damit meine ich nicht die teurer gewordenen Lebensmittel oder die Klamotten in Übergröße. Es geht ganz einfach um meine Gesundheit – und wie mir in letzter Zeit verschiedene Ärzte klar gemacht haben – letzten Endes um mein Leben.
Das klingt Dir zu dramatisch? Dann sieh Dir mal die Liste an Folgeerscheinungen an mit denen ich mittlerweile zu kämpfen habe:
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- Bluthochdruck (ich nehme 3 verschiedene Medikamente). Ja, kann man auch bekommen wenn man schlank ist und lt. meinem Arzt ist das auch zum Teil vererbt (meine ganze Familie hat zu hohen Blutdruck und die sind alle schlank). Aber natürlich verschlimmert Übergewicht das Ganze.
- Fettleber. Bei den Untersuchungen letztes Jahr (siehe Artikel „Hermine“) hat man bei verschiedenen Ultraschalluntersuchungen festgestellt, dass ich eine solche habe. Dachte das haben nur Alkoholiker. Aber da ich so gut wie keinen Alkohol konsumiere, bin ich der lebende Beweis, dass man es auch ohne hinbekommt…
- Schlafapnoe. (siehe Artikel „Atemlos durch die Nacht“). Auch die wird durch Übergewicht begünstigt bzw. erhöht es die Wahrscheinlichkeit daran zu erkranken bzw. verschlimmert es die Sache.
- Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt, Diabetes drastisch erhöht. Zum Glück habe ich (noch) nichts von alledem, aber es vergeht kein Tag an dem ich nicht irgendwo eine Info, eine Warnung oder einen Beitrag darüber sehe. Zudem hatten im Jahr 2024 gleich 5 Menschen in meinem Alter aus meinem Freundes-/Bekanntenkreis einen Herzinfarkt. Die waren zwar alle sehr schlank, die meisten von ihnen sogar sehr sportlich, aber 3 von ihnen sind trotzdem daran verstorben. All das macht mich natürlich schon nachdenklich.
- Einschränkungen in der Lebensqualität. Mittlerweile empfinde ich es als unangenehm und belastend, dass mich die kleinsten Anstrengungen aus der Puste bringen. Ob es eine Treppe in den 2. Stock ist, eine etwas flottere Runde mit Struppi (meinem Hund) oder ein längerer Spaziergang oder eine Wanderung. „Aus der Puste“ ist vielleicht nicht ganz der richtige Begriff. Es strengt mich so sehr an, dass ich solche „Anstrengungen“ mittlerweile vermeide oder einfach nicht mehr kann. Eine 15-Kilometer-Wanderung traue ich mir im Moment nicht mehr zu. So kann das nicht bleiben!
- Probleme beim Klamottenkauf. Klingt banal, nervt aber sehr. Mittlerweile gibt es zum Glück eine ganze Reihe von Anbietern im Internet, die nicht nur beigefarbene Hauszelte, sondern auch schöne Klamotten verkaufen. Aber auch wenn ich als das Gegenteil von einem Fashion Victim bekannt bin, finde ich es oft schade, dass es Dinge die ich mag, einfach nicht in meiner Größe gibt.
All diese handfesten Auswirkungen, Risiken und Einschränkungen bringen mich zu dem Schluss, dass sich etwas ändern muss.
Bei meinem Hausarzt renne ich da offene Türen ein. Ich unterhalte mich lange mit ihm über das Thema. Er, bzw. sein Vater (sie betreiben mittlerweile eine gemeinsame Praxis), hat mich schon damals medizinisch begleitet als ich gut 35kg abgenommen habe. Das ist 20 Jahre her. Damals habe ich das mit einem „Programm“ von Weight Watchers geschafft. Ich hatte 60 Euro bezahlt und dafür einen Karton erhalten der folgende Dinge enthielt:
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- eine kleine Anleitung
- einen Block auf dem ich meine Punkte notieren konnte
- eine CD mit einer Software (großes Wort für das Progrämmle was da drauf war) die anhand meiner Größe etc. meine Punkte-Vorgabe ermittelt hat
- ein Maßband um meinen Bauchumfang zu messen.
Das wars. Keinen Support, keine Folgekosten, nur ich und mein Gewichtsproblem.
Damals wollte ich mir und der Welt beweisen, dass der Scheiß nicht funktionieren kann. Daher habe ich mich haarklein an die Vorgaben und die Punkte gehalten. Ein gutes halbes Jahr lang.
Das Ergebnis: Beweis gescheitert, ich hatte Unrecht und 35kg verloren. War ok für mich. Ich habe kein Problem damit mal im Unrecht zu sein. 😉
Heute ist das natürlich alles anders. Man muss bei Weight Watchers ein teures Abo abschließen. Das habe ich mir mal angesehen, kam damit aber nicht klar. Die App war für mich total unübersichtlich, ich habe das neue System nicht verstanden. Alles ist anders als damals. Lebensmittel die damals viele Punkte hatte, haben heute keine mehr und umgekehrt usw. Das ist nix für mich und ich habe von meinem Widerrufsrecht Gebrauch gemacht und zum Glück mein Geld zurück bekommen.
Allerdings ist das auch schon wieder ein paar Monate her und damals fehlte mir auch die nötige Motivation.
Es ist soooo schwer einen Anfang zu finden!
Da kommt jetzt mein Arzt ins Spiel. Er ist der Ansicht, dass es bei meinem massiven Übergewicht angezeigt ist, es mit der „Abnehm-Spritze“ zu versuchen. Oder eine Operation (Magenband o.ä.) in Erwägung zu ziehen.
Eine OP kommt für mich erstmal nicht in Frage. Aber eine Abnehm-Spritze? Ernsthaft? Er ist davon überzeugt und sagt, dass schon einige seiner Patienten damit sehr gute Erfolge erzielt haben. Darüber muss ich erstmal nachdenken und mich genauer mit dem Thema beschäftigen.
Etwas verwirrt, überrascht aber auch mit einer neuen Idee im Kopf verlasse ich die Praxis.
Cheers!




