Wie ich zu meinem Hobby „Leder“ kam
Eigentlich fing alles mit einem ganz anderen Hobby an: dem Bushcraften – also draußen in der Natur kochen, Brot backen, Holz hacken, Dinge bauen und im Wald übernachten. Ich fand die Idee großartig: Lagerfeuer, Rauchgeruch, über mir nur die Sterne – toll, oder?
Nach etlichen YouTube-Videos und Büchern stand fest: Das will ich ausprobieren! Also kaufte ich mir nach und nach Ausrüstung. Dummerweise musste ich dann feststellen, dass in Deutschland fast alles was ich so mache wollte verboten ist.
Im Wald schlafen? Verboten.
Etwas bauen, selbst wenn man’s wieder abbaut? Verboten.
Feuer machen und kochen? Rate mal … richtig: verboten.
Die Leute aus den Videos haben sich kurzerhand eigene Waldgrundstücke gekauft. Für mich war das dann doch minimal übertrieben – also blieb das Hobby Bushcraft irgendwann auf der Strecke.

Das einzige Bild von meinem schönen Beil, das ich inzwischen verkauft habe.
Aber: Ich hatte mir in dieser Phase eine wunderschöne handgeschmiedete Axt gegönnt. Nur leider kam die mit einem eher billigen Klingenschutz daher. Also suchte ich etwas Schöneres – am liebsten aus echtem Leder. Fehlanzeige.
Tja, und so kam eins zum anderen: „Mach’s halt selbst“, dachte ich.
Also: Leder bestellt, Videos geschaut, losgelegt. Mein erster selbstgenähter Klingenschutz war sicher kein Meisterwerk – aber hey, er hat funktioniert! Und vor allem: Das Arbeiten mit Leder hat mich gepackt. Der Geruch, das Material, das Gefühl, etwas mit den Händen zu schaffen – das war genau mein Ding.
Zu Weihnachten wünschte ich mir dann ein Set mit Lederwerkzeugen. Ich brachte mir den klassischen Sattlerstich bei, startete mit kleinen Projekten und merkte schnell: Manche Werkzeuge braucht man ständig, andere nie. Die Qualität des Starter-Sets war… na ja, sagen wir: pädagogisch wertvoll – aber immerhin wusste ich danach, was ich wirklich brauche.
Also legte ich mir bessere Werkzeuge zu, kaufte neues Leder und wagte mich an größere Projekte. Und siehe da: Mit jedem Stück wurde ich besser.
Ein Jahr nach meinen ersten Gehversuchen verschenkte ich die ersten selbstgemachten Kleinigkeiten an Familie und Freunde. Und ehrlich gesagt – ich war überrascht, wie gut die Resonanz war! Klar, es sind Leute, die mich mögen, aber ich hatte trotzdem das Gefühl: Die Sachen kamen wirklich gut an.
Das motiviert natürlich und so habe ich immer weiter gemacht. Irgendwann habe ich mich auch getraut ein paar meiner Sachen einem etwas größerem Publikum zu zeigen und habe ein paar Fotos auf Facebook gepostet.
Das hatte gleich mehrere Folgen: zum einen habe ich eine ganze Menge Anfragen von Leuten bekommen, die gerne etwas bei mir bestellen wollten und zum anderen hat sich eine Bekannte von mir, die im Stadtmuseum arbeitet, bei mir gemeldet und wollte wissen ob ich einen Workshop im Museum anbieten könne.
Letzteres habe ich jetzt schon mehrfach mit recht großem Erfolg gemacht. Die Workshops waren immer ausverkauft und die Resonanz der Teilnehmer auch sehr positiv.
Eine andere Sache waren die Anfragen nach Geldbeuteln, Rucksäcken, Taschen, Hundehalsbändern uvm. Die haben mich ehrlichen Trottel vor ein Problem gestellt: zwar habe ich nie viel Geld für meine „Produkte“ verlangt, im Prinzip immer nur die Materialkosten (es ging ja um meine Hobby und nicht darum Geld damit zu verdienen), aber ich kam mir immer so vor als würde ich „schwarz“ arbeiten. Dabei fühlte ich mich nicht wohl. Dann kam dazu, dass ich die Idee hatte einen Shop auf der Internetplattform Etsy zu eröffnen. Will man da verkaufen, benötigt man eine Gewerbeanmeldung. Also hab ich ein Gewerbe angemeldet und nach weniger als 8 Wochen wieder abgemeldet. Warum, schildere ich in einem anderen Artikel. Ich sage nur Bürokratie in Deutschland…
Den Namen und das Logo habe ich trotzdem behalten. Es erinnert an meine geliebte Momo (meinen ersten Hund), die mir immer ganz geduldig bei meinen ersten Gehversuchen in Sachen Leder zugeguckt hat und ab und zu mal auf einem Stück Leder rum gekaut hat.

Mein Logo, das meine liebe Freundin Petra für mich entworfen hat.
Heute ist es so, dass ich hier und da mal was für mich, meine Freunde oder Familie mache. Kleine und etwas größere Geschenke. Wenn mich jemand konkret fragt ob ich dies oder jenes machen kann, überlege ich mir das ganz ohne Druck und wenn ich Lust drauf habe, mir zutraue und technisch umsetzten kann (ich habe (und will auch keine) Nähmaschine, nähe also alles von Hand) sage ich gerne zu. Statt einer Bezahlung sage ich dann eher, dass die Leute eine Spende an den Tierschutz machen sollen oder wir werden uns schon anders einig…
Das ist auch der Grund, warum meine kleine Seite hier keinen Shop oder sowas hat.
Es ist ja auch mein Hobby und kein Business.
Cheers!




