Über Kosten und Sparmöglichkeiten bei der Nutzung von Mounjaro
Was kostet der ganze Spaß?
Das ist wohl eine der meist gestellten Fragen, wenn man erwähnt, dass man „die Abnehmspritze“ nimmt. Teilweise herrschen da absurde Vorstellungen (nach oben und unten). Daher versuche ich mal ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.
Ich beziehe mich dabei ausschließlich auf Mounjaro, da ich diese Preise gut kenne und andere Produkte ehrlich gesagt für zunehmend irrelevant halte. Ozempic darf in Deutschland nur verschrieben werden wenn man an Diabetes leidet (dann bezahlt die Kasse sowieso) und Wegovy wird immer seltener verwendet, da es zwar günstiger als Mounjaro, aber gleichzeitig auch sehr viel weniger wirksam ist.
Damit man die Preise einordnen kann:
- die Preise beziehen sich jeweils auf einen Injektions-Pen. Dieser enthält 4 Dosen und reicht somit für 4 Wochen (im Normalfall, weiter unten mehr dazu)
- den Pen gibt es mit verschiedenen Wirkstoffkonzentrationen: von 2,5 mg bis 15 mg (in 2,5 mg-Abstufungen)
- man fängt immer mit 2,5 mg an, um den Körper an den Wirkstoff (Tirzepatid) zu gewöhnen und steigert die Konzentration dann langsam und nach Bedarf
- bei diesen Discount-Preisen kann man nicht erwarten, dass Injektionsnadeln dabei sind. Die bekommt man entweder von der Apotheke dazu geschenkt oder muss sie extra kaufen (4 pro Monat). Tipps zu Injektionsnadeln weiter unten.
- alle Preise beziehen sich auf September 2025 und unterliegen Schwankungen.
Jetzt zu den Preisen (pro Monat) in Deutschland (Centbeträge sind gerundet):
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- 2,5 mg : 206 Euro
- 5,0 mg : 276 Euro
- 7,5 mg : 383 Euro
- 10 mg : 383 Euro
- 12,5 mg : 489 Euro
- 15 mg : 489 Euro
Damit ist dann auch klar, dass sich leider viele die Therapie nicht leisten können, obwohl sie diese dringend brauchen würden (siehe auch die Beiträge „Adipositas“ und „Abnehmspritzen:Faulheit oder Fortschritt?„). Aber ich hatte ja auch Sparmöglichkeiten angekündigt. Die folgen jetzt.
Die Sparmöglichkeiten
Im Prinzip gibt es 3 Möglichkeiten etwas Geld zu sparen wenn man Mounjaro benutzt. Die ersten beiden Varianten sind vom Hersteller natürlich nicht vorgesehen und es wird auch ausdrücklich davon abgeraten. Aus Sicht des Herstellers verständlich, der will ja so viel Kohle wie möglich verdienen. Allerdings zeigen die teilweise jahrelangen Erfahrungen, dass die „Spar“-Methoden absolut sicher sind. Ich nutze aktuell 2 von 3 auch selbst. Weiter unten mehr dazu.
A. Einen Pen mit höherer Konzentration benutzen und die Dosis splitten
B. Die „goldene Dosis“ nutzen
C. Den Pen in Luxemburg kaufen
A. Dosis splitten
Die Idee hinter diesem „Trick“ ist, dass sich bei Verdopplung des Wirkstoffkonzentration der Preis zwar erhöht, aber nicht verdoppelt. Spritzt man sich aus dem doppelt konzentrierten Pen dann pro Woche nur eine halbe Dosis, kommt man doppelt so lange mit dem Pen, als würde man die „richtige“ Konzentration benutzen.
Wie, das ist verwirrend? 😂
Also hier ein Beispiel: wenn Du aktuell auf 5 mg bist, dann frage Deinen Arzt, ob er Dir statt dem 5mg-Pen einen 10mg-Pen verschreibt. In Deutschland zahlst du dann statt 276,- stolze 383,-. Richtig, noch hast du nix gespart.
ABER: jetzt spritzt Du Dir jede Woche nur eine halbe Dosis (1/2 Dosis 10mg = 1 Dosis 5mg). So kommst Du mit einem Pen doppelt so lange aus (8 Wochen, statt 4 Wochen). Da die angegebenen Preise ja Monatspreise sind bedeutet das, dass Du pro Monat statt 276,- nur 191,50 Euro bezahlst. Jetzt klarer?
Weil wir gleich noch ein bisschen weiter rechnen werden, gucken wir uns noch schnell den Preis pro Woche an: statt 69,- nur 47,88 Euro
Wichtig: Ich weise nochmal ausdrücklich darauf hin, dass der Hersteller diese Methode nicht empfiehlt. Der Pen muss gekühlt aufbewahrt werden solange er noch unbenutzt ist. Ist er einmal „geöffnet“ (also die 1. Dosis entnommen) muss er nicht mehr gekühlt werden (hä???), ist ab der 1. Entnahme genau 4 Wochen haltbar (na so ein Zufall!) und muss dann entsorgt werden.
Das klingt nicht nur in deinen Ohren sinnlos. Den Satz: „Nach dem Öffnen im Kühlschrank aufbewahren.“ hat man ja schon oft gelesen, aber umgekehrt – erst kühlen und nach Anbruch plötzlich nicht mehr? Alle Anwender die ich kenne (aus dem wahren Leben und dem Internet), kühlen den Pen immer – natürlich auch nach dem Anbruch. Dann ist er auch länger als 4 Wochen haltbar.
Es gibt Leute die in Videos empfehlen, man solle sich immer nur die höchste Konzentration von 15mg verschreiben lassen – so lasse sich am meisten Geld sparen. Rein rechnerisch ist das zwar richtig, aber ich würde es – aus reinem Bauchgefühl heraus – nicht übertreiben. Schließlich würde das im Extremfall bedeuten, dass jemand der gerade anfängt (also bei 2,5mg ist) den selben Pen ein halbes Jahr lang benutzt. Angeblich ist das auch kein Problem, mir wäre es zu heikel. Hinzu kommt noch, dass Du ja am ganz am Anfang gar nicht weißt, ob Du den Wirkstoff überhaupt verträgst etc. Dann hätte man unter Umständen knapp 500,- aus dem Fenster geschmissen. Aber das muss ja jeder selbst entscheiden.
Falls du dich jetzt fragen solltest, wie Du eine halbe Dosis (oder gar eine sechstel Dosis) abmessen sollst: das ist überhaupt kein Problem. Der Pen hat, genau wie ein Insulin-Pen, am Ende einen Knopf, den man wie eine Schraube herausdreht. Je weiter man ihn herausdreht, desto mehr Flüssigkeit wird beim „Abdrücken“ injiziert. Beim Herausdrehen des Knopfes klickt es. Bei dem Mounjaro-Pen klickt es 60 Mal für eine komplette Dosis (so sieht es der Hersteller vor). Will man eine z.B. eine halbe Dosis spritzen, dreht man einfach nur 30 Klicks raus. Das ist wirklich idiotensicher. Hier eine entsprechende Tabelle als PDF zum runterladen: Klicktabelle Die Tabelle enthält auch Konzentrationen die es nicht als Pen gibt (z.B. 3,75 mg). Das kann interessant sein, wenn man von einer auf die nächste Konzentration wechselt, dann aber feststellt, dass man zu viele Nebenwirkungen hat, oder später, wenn man genug abgenommen hat und in die „Erhaltungsphase“ geht.
Diese „Sparmethode“ nutze ist selbst auch und habe damit absolut positive Erfahrungen gemacht.
B. Die „goldene Dosis“ nutzen
Um diese Methode zu verstehen, muss man wissen, dass jeder Pen mehr Injektionslösung enthält, als man für 4 Dosen braucht. Begründet ist das damit, dass man den Pen vor der ersten Benutzung und bei Bedarf entlüften muss. Dabei geht dann eine winzige Menge der Injektionslösung verloren. Damit nun aber garantiert 4 Dosen gespritzt werden können, ist der Pen sozusagen überfüllt. Im Beipackzettel ist das auch erklärt. Es wird auch extra darauf hingewiesen, dass das was im Pen übrig bleibt keinesfalls eine ganze Dosis ist und nicht injiziert werden darf.
Wenn man sich aber dann aber zum ersten Mal die letzte Dosis eines Pens gespritzt hat, staunt man nicht schlecht, wieviel da noch drin ist (siehe Foto). Das soll keine ganze Dosis mehr sein? Das soll man jetzt alles wegschmeißen?

„leerer“ Mounjaro-Pen
Aber wird ja schon stimmen wenn der Hersteller das schreibt. Außerdem sind die 4 Wochen ja auch rum und länger ist das Zeug ja nicht haltbar (wir erinnern uns). Aber ich hatte den Pen ja dauernd in der Kühlung… Echt jetzt? Das ist keine ganze Dosis mehr?
Wer jetzt auf die Idee kommt es doch ausprobieren zu wollen, erlebt eine weitere Überraschung: der Hersteller ist dermaßen um unsere Sicherheit besorgt, dass er vorgesorgt hat. Versucht man nämlich den Knopf hinten nochmal rauszudrehen, stellt man fest, dass das nicht geht. Der Pen blockiert. Hat man also 4 x 60 Klicks gespritzt, ist Feierabend und man braucht einen neuen Pen.
Oder man hat ein Daniel-Düsentrieb-Gen und denkt sich etwas anderes aus. Schnell findet man heraus, dass eine Dosis (egal welcher Konzentration) 0,6 ml entspricht. Achtung: nicht mit der Angabe der Wirkstoffkonzentration in mg verwechseln!
Hätte man jetzt eine Einmalspritze und würde man mit dieser die Membran vorne durchstechen, könnte man den Restinhalt ja mal auf die Einmalspritze ziehen und gucken ob das nicht doch vielleicht noch 0,6 ml sind.
Ich will dich nicht länger auf die Folter spannen – du ahnst es ja doch schon – natürlich sind es noch 0,6 ml. Meistens sogar noch mehr.
Ja gut, hat man es erstmal auf die Spritze gezogen könnte man es sich ja auch injizieren. Das ist dann das, was wir Mounjaro-Junkies dann „die goldene Dosis“ nennen.
Ich kann es mir natürlich selten verkneifen vom „goldenen Schuss“ zu reden.
Selbst habe ich das noch nicht ausprobiert aber ich weiß, dass es gängige Praxis ist. Vielleicht probiere ich das auch mal aus, aber ich würde dann sehr auf Hygiene und Sterilität aller verwendeten Gegenstände etc. achten. Oft werden in einschlägigen YouTube- oder Insta-Videos Links zu Einmalspritzen eingefügt, bei denen sich, bei genauerer Betrachtung herausstellt, dass sie für den Gebrauch am Menschen nicht zugelassen sind. Also uffbasse!
Um die Sache jetzt noch in bare Münze umzurechnen: wendet man dieses Trick an, bekommt mal also mind. 1 Dosis mehr aus dem Pen. Bleiben wir bei unserem Beispiel von eben (Dosis splitten), bekommt man 2 Dosen mehr raus usw. (man spritzt sich ja pro Anwendung nur die Hälfte eine „normalen Dosis (siehe oben)). Bei noch größerem Splitting entsprechend mehr.
Um also bei meiner momentanen Situation zu bleiben: ich verwende ja die doppelte Konzentration, bekäme also aus meinem Pen ganze 10 statt 8 Dosen raus. Damit reduziert sich der Wochenpreis nochmal – und zwar von 47,88 auf 38,30 Euro. Klingt doch schon gar nicht mehr so schlimm, oder?
C. In Luxemburg kaufen
Dieser Tipp lohnt sich wahrscheinlich nur für Menschen, die in relativer Nähe zur luxemburgischen Grenze wohnen (oder man kauft gleich mehrere Pens). Aber für Leute aus Trier etc. lohnt es sich richtig. Hier mal die Preise (in Klammern die deutschen Preise):
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- 2,5 mg : 169 Euro (206 Euro)
- 5,0 mg : 226 Euro (276 Euro)
- 7,5 mg : 313 Euro (383 Euro)
- 10 mg : 313 Euro (383 Euro)
- 12,5 mg : mir nicht bekannt (angeblich in Luxemburg noch nicht zugelassen)
- 15 mg : mir nicht bekannt (angeblich in Luxemburg noch nicht zugelassen)
Es ist übrigens problemlos möglich sein Privatrezept (und Mounjaro gibt es ja leider bislang nur auf Privatrezept) in luxemburgischen Apotheken einzulösen. Auch die Verfügbarkeit der Pens ist kein Problem (im Zweifel vorher anrufen).
Rechnen wir nochmal kurz mein Beispiel durch:
ich spritze 5 mg, kaufe einen Penn mit doppelter Wirkstoffkonzentration in Luxemburg und nutze auch den Rest im Pen: 313,- geteilt durch 10 Dosen, ergibt einen Wochenpreis von 31,30 Euro (statt 69,- ohne die „Spar-Tricks“).
Es lohnt sich also darüber nachzudenken, ob man eine oder sogar mehrere der 3 Methoden anwenden will.
Zubehör
„Wer billig kauft, kauft zweimal!„. Dieser Satz gilt, wie bei so vielem, auch hier. Will sagen: am falschen Ende zu sparen ist nicht besonders clever.

Das sind die Pen-Nadeln die ich benutze. Beste!
So habe ich zum Beispiel mit Billig-Injektionsnadeln von Amazon schlechte Erfahrungen gemacht. Da bekommt man einen 100er-Pack für ca. 20 Euro oder noch günstiger. Allerdings greift das Gewinde nicht richtig (man schraubt die vorne auf den Pen), die sehr feinen Nadeln verbiegen extrem leicht usw. Daher nutze ich nur noch die BD Ultra-Fine PRO Pen-Nadeln (0,23mm (32G) x 4mm) – siehe Foto. Die habe ich in Deutschland in der Apotheke gekauft und knapp 40 Euro für 105 Stück (ja, seltsame Packungsgröße) bezahlt. Das sind knapp 40 Cent pro Woche und bei dem was der Pen kostet, spielt das nun wirklich keine Rolle mehr.
Ich persönlich benutze dann noch kleine, einzeln verpackte Desinfektions-Tücher um die Membran am Pen vor dem Anbringen der Nadel zu reinigen und um die Haut an der Injektionsstelle zu desinfizieren, Diese Tücher bekommt man für wenige Euro im Hunderterpack bei Amazon & Co.
Zur Hände-Desinfektion nutze ich das klassische Sterilium von Bode (500ml ca. 5-7 Euro)
So, ich hoffe diese Tipps helfen den Betroffenen weiter und auch denen, die noch überlegen, ob sie sich die Therapie leisten können oder wollen.
Mir sind am Anfang immer nur die fast 500,- Euro durch den Kopf geschwirrt. Aber gut 30,- Euro pro Woche klingen da schon besser. Dann sauf‘ ich halt einen Grappa beim Yuppi-Edel-Italiener pro Woche weniger…
Cheers!




